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Alles über das Zusamenleben im Freifunk

Vereinsgründung

Nun ist es soweit.

Nach einer längeren Vorbereitung ist es nun soweit, wir gründen einen Verein.

Wir wollen im Bereich der Bildung den digitalen Themen eine breiter Basis verschaffen. Im Jahre 2018 ist es für alle gesellschaftlich Gruppen wichtig das ein Grundwissen über die uns umgebende Technik vorhanden ist. Wir müssen die eigenen Filterblasen sprengen und in einen Gedankenaustausches unter allen gesellschaftlich relevanten Gruppen über die digitale Zukunft treten.

Zu diesem Zweck werden wir Projekte, Kurse und Veranstaltungen initiieren, fördern und uns beteiligen. Wir werden bewusst die Veranstaltungen außerhalb der eigenen Filterblase dazu auswählen um die Themen private Kommunikationsnetze, IoT & Landwirtschaft, Umweltdatenerfassung, Smart Senior und auch Smart City für den ländlichen Raum aufzubereiten.

Eine großer Bereich soll dafür die Entwicklung von Schulungskonzepten sein die sowohl für alle Altersklassen von Schülern, als auch zur Ausbildung und Fortbildung genutzt werden können.

Um dieses leisten zu können benötigen wir einen Verein der als Träger der Unterschiedlichen Projekte den rechtlichen Rahmen liefert. Dieser Verein soll nun aus der Keimzelle unserer Stammtische am 15.06.2018 im Rahmen unseres Juni Stammtischs in Arnis gegründet werden.

Was ist Freifunk?

Alice: Ich will meinen privaten Internetzugang mit anderen teilen!

Bob: Wenn du diesen Gedanken hast, dann bist du bei Freifunk goldrichtig. Wir wollen für ein flächendeckendes WLAN Im Kreis Schleswig-Flensburg sorgen.

Alice: Cool! Aber habe ich keine rechtlichen Konsequenzen, wenn ich das einfach so mache?

Bob: Nein. Laut § 8 TMG ist der Bereitsteller der Infrastuktur nicht für die Daten, die darüber geleitet werden, verantwortlich.

Alice: Was genau macht Freifunk dann aus? Kann ich nicht einfach mein WLAN zuhause ohne Passwort für alle freigeben?

Bob: Ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Wenn über den Zugang dann eine Straftat begangen wird, dann ist leider bisher der Anschlussinhaber dafür verantwortlich zu beweisen, dass er es nicht selbst war.

Alice: Und wie hilft Freifunk da jetzt?

Bob: Da hilft dir der Freifunkrouter. Er baut über ein schon bestehenden Internetzugang eine Verbindung zu unseren Servern auf. Er schickt alle Internetpakete verpackt an unseren Server und von da aus werden die Pakete dann erst ins Internet gelassen.

Alice: Verstehe. Dann ist die IP-Adresse, über die gesurft wird, gar nicht meine eigene, sondern die von euren Servern?

Bob: Richtig! Nur noch wir Admins könnten dann den Verkehr nachvollziehen. Und diese Daten werden auch nirgendwo gespeichert. Die Admins sind ein sehr sorgfältig ausgewählter, vertrauenswürdiger Personenkreis, der Zugriff auf unsere Serverinfrastruktur hat. Gerade genug Menschen um die Server am Leben zu erhalten.

Alice: Schön. Aber noch mal zu dem Router zurück. Kann den Job nicht auch die Fritzbox, die ich schon zuhause habe übernehmen?

Bob: Leider nicht. Die Geräte benötigen eine bestimmte Software, die nicht auf allen Geräten funktioniert. Wir haben in unserem Wiki eine Liste von unterstützten Geräten zusammengestellt.

Alice: Kann ich jetzt meine Fritzbox dafür abschaffen?

Bob: Auch das nicht. Der Freifunkrouter wird an den schon bestehenden Router angeschlossen um darüber eine Internetverbindung aufzubauen.

Alice: Dann habe ich ja zwei Geräte herumstehen. Das ist ja schon ein bisschen doof.

Bob: Ein Freifunkrouter verbraucht sehr wenig Strom. Umgerechnet kostet dich der Strom hierfü weniger als 10 Euro im Jahr.

Alice: Hm. Ich dachte immer Freifunk wäre kostenlos.

Bob: Nein. Natürlich nicht. Ein Netz kostet immer etwas. Es geht mehr um „frei“ wie in dem Wort „Freiheit“. Freifunk ermöglicht es, ein freies und vor allem auch dezentrales Netz aufzubauen. Zwei Freifunkrouter, die in Sichtweite sind, die ignorieren sich nicht, wie bei gewöhnlichen Routern, sondern verbinden sich sogar.

Alice: Was bringt es denn, wenn sie sich verbinden?

Bob: Der erste Freifunkrouter in einer Kette braucht einen Internetanschluss und weitere in Sichtweite brauchen keinen mehr. Sie fangen das WLAN-Signal des Ersten ein und vergrößern so die Reichweite.

Alice: Ich verstehe. So wie ein WLAN-Repeater.

Bob: Ja, die Technik ist ähnlich. Wir nennen das Mesh-Netzwerk, weil dabei ein vermaschtes Netzwerk entsteht. Wenn so ein Netz groß wird, dann ist es sehr ausfallsicher, da der Wegfall eines einzelnen Knotens über Umwege wieder ausgeglichen werden kann. Unser Traum ist es also so ein Netz so dicht wie möglich über Hannover aufzubauen.

Alice: Und was macht dieses Netz nun frei?

Bob: Wir legen Wert darauf, dass unser Netz frei für alle ist. Keine Zensur. Kein Aussperren von Einzelnen. Keine Portsperren. Natürlich nur solange es dem Erhalt des Netzes nicht im Weg steht. Jeder Freifunker stimmt dem zu, indem er sich an das sogenannte Pico-Peering-Agreement hält.

Alice: Das hört sich lobenswert an. Es scheint sich bei Freifunk, also um mehr als eine kostenlose Hotspot-Lösung zu handeln. Das finde ich schön. Da kann man ruhigen Gewissens ein paar Euro in die Hand nehmen.

Bob: Spricht noch irgendetwas dagegen mitzumachen?

Alice: Ich bin technisch nicht sehr versiert. Ist das kompliziert einzurichten?

Bob: Nein. Das schafft sogar ein Laie. Wir haben in unserem Wiki eine Anleitung zusammengestellt, die versucht alles gut zu erklären. Aber wenn du willst, dann kann ich dir gerne zeigen, wie es geht.

Alice: Kann ich nicht einen fertigen Router bei euch erwerben?

Bob: Nein. Wir verkaufen keine Router. Dann müssten wir zum Beispiel Gewähr für die Geräte leisten. Da wir aber alle nur als Privatpersonen freifunken, können wir soetwas nicht anbieten. Außerdem möchten wir, dass man sich ein wenig mit der Thematik beschäftigt und man das Netz nicht als gottgegeben hinnimmt. Wenn du weißt, wie du einen handelsüblichen Router in einen Freifunkrouter umwandelst, dann kannst du es später vielleicht auch mal deinen Freunden zeigen.

Alice: Dann versuche ich mich mal an der Anleitung, die ihr im Wiki zusammengestellt habt. Vielleicht ist es ja wirklich nicht so schwer. Und wenn ich nicht weiter komme, dann besuche ich euch einfach bei einem eurer Treffen.

Bob: Gern! Und verbreite den Gedanken von Freifunk weiter.

Fit freundlicher Genehmigung von Freifunk Hannover entwendet

Seit einigen Wochen läuft nun unser erstes Gateway problemlos vor sich hin, eine rudimentäre Firmware ist erstellt und die ersten Router testen das Netz auf seine Funktion.

Nun geht es an den nächsten Schritt, das 2. Gateway wird nun zusammen gebaut um dann möglichst kurzfristig von Gateway 3 unterstützt zu werden. Diese beiden Gateways werden relativ schnell online gehen können da wir nun eine passende Anleitung zusammen gestellt haben die unsere Bedürfnisse entspricht.

Um endgültig in Betrieb zu gehen muss an unserer Firmware noch etwas geschraubt werden, dort fehlt zur Zeit noch die Auswahl ob man als Node Betreiber einen verschlüsselten FastD Tunnel oder einen etwas schnelleren unverschlüsselten L2TP Tunnel zum Gateway nutzen möchte. Die Hood Auswahl ist noch nicht realisiert und die USB Unterstützung fehlt auch noch.

Fertig ist dafür aber die Statistik via Grafana und Prometheus und die Anzeige der Karte mittels Hopglass.
Wir wollen den IPAM Server noch auf das Gateway 1 umziehen um so auch noch den Scan Agent nutzen zu können.

Stehen die Gateways werde sie mittels GRE Tunnel verbunden und mit Babel versorgt.

Fazit es geht voran

Mar 17 19:45:53 SL-FL-GW1 ffslflhood1[6409]: connection with {2fd2d1c12488165f} established

Die Geburtsstunde unseres Freifunk Netzes im Kreis Schleswig-Flensburg.
Der Erste Router mit eigener Firmware hat sich zum ersten eigenen Gateway verbunden.

Netzwerkplanung für den Kreis Schleswig-Flensburg

Der nächste Schritt ist getan, nun haben wir unser Netzwerk geplant.

Um die knapp 200 000 Einwohner des Kreises mit einen gut funktionierenden Freifunk Netz zu versorgen, haben wir einige Überlegungen zur Struktur angestellt.  Da ein Meshnetz nicht unendlich gut skaliert und ab einer bestimmten Größe im Grundrauschen zu ersticken droht, musste eine durchdachte Struktur her. Diese Struktur muss zukunftssicher sein, sodass man nicht in kurzen Abständen immer wieder neu planen und danach neue Firmware mit lokalen Einstellungen auf die Router in der Fläche verteilen muss.

Unsere Grundgedanken

  • Da nicht unendlich Geld vorhanden ist, muss günstige Technik her.
  • Der Wartungsaufwand der Server muss niedrig sein.
  • Die Struktur muss so ausgerichtet werden, dass man klein beginnen kann, sich aber nicht gleich hohe Hürden einbaut, die eine spätere Veränderung aufwändig macht.
  • Der durch das B.A.T.M.A.N. Protokoll verursachte Grundrauschen soll möglichst gering bleiben.
  • Wenn möglich wenige zentrale Komponenten verwenden, lieber einen dezentralen Aufbau vorsehen wo es möglich ist.
  • Einfache Technik und gut Dokumentierter Aufbau, um schnell ein Admin Team bilden zu können.

Der Blick über den Tellerrand

Wir sind ja heute ein Teil vom Freifunk Nord. Dort haben wir schon viel Erfahrung sammeln können. Auch Flensburg und Kiel sind nicht weit entfernt. Es gibt in allen umliegenden Freifunk Gruppen Dinge, die super laufen, aber auch Herausforderungen, die schwer im Griff zu bekommen sind. Weiterlesen